Ein Oldtimertreffen der besonderen Art | schwäbische

2022-10-26 13:46:07 By : Mr. Jimmy Deng

Wie bei jedem Oldtimertreffen beginnen die Planungen lange vorher. Was soll seit den bisherigen Treffen verändert werden, was war schlecht, was gut und was geht überhaupt nicht mehr? Welche neuen Ideen stehen im Raum und wie kann man Aussteller und Gäste wieder zur Veranstaltung bekommen?

Den Veranstaltungsort seit vergangenem Jahr in die Maschinenhalle der Familie Ott in die Riedlingerstraße nach Baach zu verlegen, erwies sich als die richtige Entscheidung, ist hier doch um die Halle herum genügend Platz für die Attraktionen und in der Halle können sich die Besucher zum gemütlichen Beisammensein einfinden. „Damit wir noch schlagkräftiger sind, haben wir unseren langjährigen Schmiedewagenbetreiber, Hubert Burgmaier, mit in unser Team geholt. Somit sind wir vier und hoffen, dass Peter Arnold, Thomas Gehweiler und meine Wenigkeit weiterhin noch viele erfolgreiche Standmotorentreffen durchführen können“, so Herbert Ott.

Dass der Fanfarenzug der Kolpingfamilie Zwiefalten die Bewirtung übernimmt, erwies sich als Glücksfall für die Organisatoren, ist das doch ein Garant für einen reibungslosen Ablauf.

Nun aber zum Eigentlichen, was ist denn ein Standmotor? Wozu wird der gebraucht und wie funktioniert das Ganze? Hier erinnern wir uns an den Film-Klassiker „die Feuerzangenbowle“ mit Heinz Rühmann und fragen „wat is´n Dampfmaschin“? Ok, die war vorher – die hauptsächlich mit Diesel betriebenen Standmotoren sind die Nachfolger der Dampfmaschinen, sie brauchen nicht so viel Vorlaufzeit wie eine Dampfmaschine, das aufwändige Anheizen entfällt.

Standmotoren sind die Helfer der Landwirtschaft, die bereits auf dem Feld oder auf dem Hof im Winter vor der Scheune zur weiteren Verarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte gebraucht wurden. Der Flachriemen ist ein acht bis zehn Zentimeter breiter und sechs Millimeter starker Endlosriemen, der vom Motor meistens über eine Transmission, die Dreschmaschine, den Rübenschnitzler, die Schrotmühle, das Becherwerk oder auch mal den Schleifstein angetrieben hat. Schon die Tatsache, dass die von Hand gefertigten und zusammengesetzten Riemen mit ihrem unkontrollierten, schwingenden und seitlich pendelnden Lauf dennoch auf der Riemenscheibe bleiben ist ein Phänomen der Technik das immer wieder beeindruckt. So dreht und bewegt sich immer irgendetwas. Das weckt Interesse und bringt die Besucher immer wieder zum Staunen.

Bei den kleineren Betrieben waren die die Motoren der Firma Deutz am weitesten verbreitet, aber auch Namen wie Junkers, Farymann, Güldner, Sendling, O&K, Heinrich Lanz, Stihl, Fichtel & Sachs, Gunewalde und viele mehr sind präsent. Und so mancher Besucher kommt in´s schwärmen wenn er die alten „Klopfer“ hört und sieht wie die Rauch-Ringe von den Kaminen der Motoren in den Himmel schießen. Und, will man den Maschinisten Glauben schenken, sich ganz weit oben bei genauer Beobachtung, ein Engelein in jedes Ringlein setzt. So kommen viele interessante Gespräche zustande und fast jeder weiß irgendwelche Erlebnisse mit den Standmotoren zu erzählen.

Die Großmotoren, deren Schwungraddurchmesser schon mal die zwei Meter überschreitet und für deren Zylinder-Hubraum ein Zehn-Liter-Eimer meist nicht ausreicht, werden häufig in Sägewerken die kein Wasserlauf in der Nähe haben, eingesetzt. Auch in der Industrie waren die großen Motoren fest verbaut und trieben über den Flachriemen, der hier natürlich entsprechend stärker war, endlos lange Transmissionen an den Hallendecken an. Von diesen wurden die einzelnen Fräs-, Dreh- und Bohrmaschinen angetrieben.

Eine Besonderheit sind die breite Palette der Modelle, denn auch die „kleingebliebenen“ präsentieren ihre Technik. Wer kennt sie nicht aus jungen Jahren, die Wilesco-Dampfmaschine? So kamen beim Treffen mehr als 50 Motoren zum Einsatz, die die verschiedensten Gerätschaften in Bewegung versetzten.

„Nach dem Treffen ist vor dem Treffen und wir freuen uns schon auf den 14. Oktober 2023, bei dem wir unsere Gäste und Aussteller hoffentlich wieder mit neuen Ideen für unsere Veranstaltung begeistern können“, meint Herbert Ott.